Gedicht zum 80. Geburtstag
unserer Omama;
verfasst von ihrem Sohn Franz
zur Geburtstagsfeier am 1955/03/03
Der Schnee will heuer nicht zerrinnen,
der kalte Winter will beginnen,
und doch zählt man den 3. März
und schlägt so warm der Mutter Herz:
Das Mütterlein, das zu der Frist
wohl 80 Jahr alt worden ist.
Wie jedes Jahr, so ist's auch heute,
es sammeln sich die Fuchsenleute,
denn unser liebes Mütterlein
lädt heut uns zum Geburtstag ein.
Ein Achziger ist ohne Frag
ein ganz besondrer Ehrentag,
und darum kommt der ganze Haufen
zur Omama heut angelaufen.
Der Opa in der Jugend Glanz
vergisst am Doleschal heut ganz,
trinkt seinen Wein in unserm Kreis
und summe ein Wiener Lied ganz leis.
I hör da was vom lieben Täuberl,
oh du mein herzensgutes Weiberl,
i bleib daham, des is ganz gwiß,
weilst 80 Jahr alt worden bist,
und nächstes Mal, das ist ganz klar,
bleib i daham, wannst 90 Jahr.
Der Bruder Richard hochbeglückt
hat an Familienzuwachs kriegt:
und freudevoll spielt er seit heuer
mit seinem Nachwuchs Ringelreia.
Die Susi läßt über Everl und Gunkerl
gestreng die Brillengläser funkerln,
und Heidi als die Urstrumpftante
beherrscht das liebe Anverwandte.
Die Gretl in der Jugend Prangen
hat jetzt zum Wachsen angefangen.
Einst war sie schlank, jetzt wird sie stärker,
im Vordergrund sieht man zwei Erker
und hinten an des Rückens End -
was man so unaussprechlich nennt,
sieht man - je runder, desto lieber -
Schwamm drüber, Schwamm drüber.
Am Abend legt's als Turnerin
den Salto Mortadella hin.
Und auch mein Mutzelein Marie
Nimmt Haltung an als wie noch nie.
Die Beine hoch, die Beine grad,
die Brust heraus, wer ane hat.
Zu mir sagt's, "Du mit Deinem Bauch,
ab heute gehst du turnen auch."
Wann sie des wüßt, wär's aus dem Häusel:
vorign Freitag war i beim Deißl.
Der Franzi, klar ist a dabei,
er lernt bei mir die Maurerei
und weil er noch im Wachstum ist,
brauch ich seither kein Böckelg'rüst.
Die Lieselotte lernt nicht dumm
lateinisch im Gymnasium.
Ansonsten drückt sie sich zu Haus
vorm Spiegel ihre Wimmerln aus,
denn hier ist grad in diesen Wochen
ein neuer Backfisch ausgekrochen.
Doch jetzt zu an Absatz, an sehr wichtigen:
von der Edith ist was zu berichtigen:
10 Löfferl Zucker, a Häferl Tee,
das war von mir a Faschingsschmäh.
Die Edith sagt mir's ghörig eine:
"Vom Zucker nimm i höchstens neune!"
Nun als letzter in dieser Reih
kommt auch der Hellimuth herbei.
Da ist er aufs Klosett geloffen
und hat a weng daneben troffen.
Und als des Nachts ich mußt hinaus,
da zog's mir gleich den Schlapfen aus.
Der kleine Helmut ist ein Mann!
Das Lernen hat's ihm angetan:
Nur ist der Lehrer so ein Stierer
und gibt dem Helmut lauter Vierer.
So sind beisammen wir nun heute,
die großen und die kleinen Leute
und wünschen, daß die Oma lieb
recht lang noch und gesund uns blieb.
Viel Glück zu Deiner Ehrenstund,
das wünschen wir mit Herz und Mund.
Wir danken ihr für all's, was gut
und lieb sie heut noch für uns tut.
Sie ist die allerbeste doch,
DIE OMAMA; SIE LEBE HOCH
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